Was sind überhaupt Toxinbinder und wie kann ich sie einsetzen?

Antje möchte gern wissen, was überhaupt Toxinbinder sind, wann und wie lange man sie füttern sollte und womit man sie nicht zusammen füttern sollte. Also eigentlich gleich 4 Fragen 😉 Fangen wir vorn an: Toxine sind „biogene Substanzen, die Organismen schädigen, indem sie die physiologischen Stoffwechselabläufe stören“ oder ganz einfach ausgedrückt: Giftstoffe. Toxinbinder sollen also Giftstoffe im Körper binden. Aber was sind das überhaupt für Giftstoffe, die da gebunden werden sollen?

Der gesamte Organismus des Pferdes kann u.a. durch unsere heutigen Haltungsformen, durch die Nutzung des Pferdes, aber natürlich auch durch die Fütterung und Verabreichung von Medikamenten stark belastet werden. So befinden sich beispielsweise in unseren Futtermitteln Konservierungsstoffe, um diese haltbar zu machen oder verschiedene Aromastoffe, damit unser Vierbeiner das Futter auch richtig lecker findet. Insbesondere in Heu und Heulagen begegnen uns dazu eine Vielzahl an Schimmelsporen, die je nach Raufutterqualität in kleineren oder größeren Mengen aufgenommen werden. Aber auch das Thema Überfütterung spielt hier eine wichtige Rolle: zu große Mengen Eiweiß und Zucker belasten den Pferdekörper zusätzlich.

Hier kommt dann das Thema Entgiftung oder neudeutsch „Detox“ ins Spiel. Gerade zu dieser Jahreszeit ploppen wieder überall Anzeigen auf, die uns daran erinnern, dass es höchste Zeit für ein „Herbstdetox“ ist. Stimmt das? Ja und nein. Ja, weil ich denke, dass die allermeisten Pferde hin und wieder Unterstützung bei der Entgiftung benötigen. Nein, weil ich das unabhängig von der Jahreszeit betrachte. In den gängigen „Detox“-Ergänzungsfuttermitteln werden am häufigsten Toxinbinder wie Zeolit und Bentonit eingesetzt. Ganz wichtig ist mir an dieser Stelle: es ist NICHT ausreichend, lediglich einen Toxinbinder zu füttern. Zeitgleich sollten auch immer Leber, Niere und Darm unterstützt werden – denn die Giftstoffe, die da im Darm gebunden werden, sollen ja auch raus aus dem Körper! Und hier arbeitet dann insbesondere die Leber auf Hochtouren.

Ich empfehle, Toxinbinder i.d.R. 4-6 Wochen, niemals aber dauerhaft einzusetzen. Warum? Die Frage, ob Toxinbinder auch Mineralstoffe binden, ist nicht geklärt (hier gibt es eine ganz heiße Diskussion zwischen zwei Lagern, der ich mich nicht anschließen möchte). Womit wir auch zur letzten Frage kommen: womit sollte man Toxinbinder nicht zusammen füttern? Ich sag es mal so: Ich gehe lieber auf Nummer sicher und füttere den Toxinbinder mindestens im Abstand von 2 Stunden zum Mineralfutter. Ob und was das bringt, ist nicht belegt. Aus allen Informationen, die ich zu dem Thema derzeit vorliegen habe, ist das aber für mich die sinnvollste Option.

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