Elektrolyte fürs Pferd – im Sommer ein Muss?

Cora möchte wissen, ob man Pferden im Sommer zusätzlich Elektrolyte zufüttern sollte. Dies ist maßgeblich abhängig von der Außentemperatur und der Leistung/ Nutzung des Pferdes. Pferde haben eine relativ weite Temperatur-Range, in der sie die eigene Körpertemperatur gut regulieren können: zwischen -15 und +25°C ist bei einem gesunden Pferd erst einmal alles im grünen Bereich. Die Wohlfühltemperatur liegt übrigens zwischen +5 und +15°C. Wenn wir jetzt an unsere Sommer denken, merken wir, dass wir diese Range relativ schnell und häufig deutlich verlassen: Temperaturen von 30°C plus sind längst keine Seltenheit mehr. Hinzu kommt, dass wir die Pferde häufig zusätzlich bei diesen Temperaturen arbeiten bzw. trainieren. Dabei verlieren sie ordentlich Schweiß. Das Schwitzen nutzen sie zur Temperaturregulation: Der Schweiß bildet eine Art Feuchtigkeitsfilm auf der Haut, der beim Verdunsten für Abkühlung sorgt. Mit dem Schweiß verliert das Pferd auch Elektrolyte, also Natrium, Chlorid und Kalium. Darüber hinaus gibt es darüber aber auch Magnesium und Calcium ab – ein handelsüblicher Salzleckstein (der aus NaCl besteht) reicht hier also nicht aus, um den Elektrolytspeicher wieder aufzufüllen. Dennoch sollte ein solcher Leckstein meiner Meinung nach jedem Pferd (abgesehen von Fohlen) zur Verfügung stehen!

Auf Weide und Paddock sollte ganzjährig für alle Pferde Wasser zur Verfügung stehen

Zurück zu den Elektrolyten. Diese sind u.a. für die Regulation des Flüssigkeitsaustauschs im Gewebe und des Säure-Basen-Haushalts zuständig. Außerdem halten sie den osmotischen Druck in der Zelle. Wenn es zu einem Elektrolytmangel kommt, können Muskelverspannungen und -zittern bis hin zu Kreuzverschlag die Folgen sein. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Herz-Kreislaufzusammenbruch oder Nierenversagen kommen. Bevor jetzt aber alle zum Landhandel fahren und den Elektrolytvorrat leer kaufen: wie oben bereits erwähnt, hängt der Elektrolytbedarf maßgeblich von der Leistung eures Pferdes ab. Gesunde Freizeitpferde und auch durchschnittliche Turnierpferde verlieren in der Regel nicht so viel Schweiß, dass eine Zufütterung nötig wäre. Anders sieht es bei Vielseitigkeits- und Distanzpferden aus. Diese werden mit häufig hoher Geschwindigkeit über weite Strecken geritten und haben einen entsprechend höheren Schweißverlust.

Wenn ihr also ein Pferd habt, das ihr zusätzlich mit Elektrolyten versorgen möchtet, solltet ihr unbedingt beachten, immer erst Elektrolyte zu reichen und erst dann Wasser. Eine gute Grundlage, um Elektrolytverluste ausgleichen zu können, schafft ihr übrigens durch die Fütterung bedarfsgerechter Heumengen! In gutem Heu sind nämlich reichlich Elektrolyte enthalten, die das Pferd im Dickdarm speichern kann. Wichtig ist jedoch: wenn ihr einen größeren Elektrolytverlust bei eurem Pferd erwartet, solltet ihr bedenken sein, dass Elektrolyte immer nur 12-24 Stunden im voraus „auf Vorrat“ gefüttert werden können. Gerade auf Distanzritten gestaltet sich die ausreichende Versorgung mit Heu oft schwierig. Hier sollten entsprechende Elektrolytverluste also unbedingt ausgeglichen werden, um die oben genannten Gefahren zu vermeiden und euer Pferd leistungsfähig zu halten.

Wonach suchst du?

Suche

Das könnte dich auch interessieren:

Du hast auch eine Frage zur Pferdefütterung? Schick mir hier deinen Themenwunsch für den nächsten Blogbeitrag!